Im jungen Alter vom Dorf in die Stadt

Im jungen Alter vom Dorf in die Stadt

Circa 77 Prozent der Deutschen leben in einer Stadt und sind den oftmaligen Lärm, den Trubel aber auch die vielen Möglichkeiten, die sich bieten, gewohnt. Anders sieht es aus, wenn man aus einer 6000- Seelengemeinde kommt und plötzlich mit all diesen Dingen konfrontiert wird. Seien sie positiv oder negativ.

Gehe ich in die Stadt, oder bleibe ich in der Heimat?

Fast jeder junge Mensch zwischen 17 und 25 Jahren, der in einem Dorf wohnt, hat sich schon einmal die Frage gestellt, ob es der richtige Schritt wäre, seine Heimat zu verlassen, um in die große weite Welt zu ziehen. Sei es für ein Studium, eine Ausbildung oder ähnliches. Studenten sind oftmals dazu gezwungen, ihren Lebensort zu wechseln, weil Universitäten nur in der Stadt vorhanden sind. Aber auch was Ausbildungen, Volontariate oder Praktika angeht, sind die Möglichkeiten meist um ein Vielfaches größer. So gut wie jedes bekannte Unternehmen, aber auch Start- Ups haben sich in städtischen Gebieten niedergelassen.

Sobald man sich reif genug und bereit dafür fühlt, auf eigenen Beinen zu stehen, steht einem, unter normalen Umständen, nicht mehr viel im Weg. Ich konnte mir vor zwei bis drei Jahren niemals vorstellen, alleine in eine Großstadt zu ziehen und meine Familie und dortigen Freunde nicht mehr jeden Tag um mich zu haben. Nun liegt es schon über ein Jahr zurück, als ich den Entschluss gefasst habe, meinen eigenen Weg zu gehen und ich habe meine Entscheidung nicht bereut.

Vorteile eines Tapetenwechsels

Zugegeben, die ersten Wochen waren nicht sehr schön. In meinem Fall bin ich in meine erste eigene Wohnung gezogen, habe eine neue Arbeit angefangen und kannte nichts und niemanden in der Stadt. Sich an all diese neuen Dinge zu gewöhnen, war nicht einfach. Aber auch aus solchen Situationen ergeben sich positive Aspekte. Man lernt, mit ungewohnten und vielleicht auch belastenden Umständen umzugehen. Ist die erste Zeit aber überstanden, reift die eigene Persönlichkeit von Tag zu Tag. Es ergeben sich neue Bekanntschaften und eventuell neue Freizeitaktivitäten. Anstatt wie früher jedes Wochenende in dieselbe Bar zu gehen, weil es nur diese eine gab, stehen nun so viele zur Verfügung, dass man gar nicht weiß, welche man zuerst besuchen soll. Auf den Straßen ist Leben und es gibt viele schöne Ecken zu entdecken.

Was ist wirklich besser?

Wie schon am Anfang angesprochen, bieten sich in der Stadt viel mehr Möglichkeiten, seine beruflichen Wünsche zu erfüllen. Zieht man, wie in meinem Fall, ganz alleine aus seiner Heimat weg und lässt alle bisherigen Kontakte hinter sich, kann es erst komisch sein und man muss meist etwas dafür tun, um Anschluss zu finden. Im Nachhinein war es aber ein Schritt, den ich jederzeit wieder gehen würde, denn erst dadurch wurde ich richtig erwachsen und kann auf eigenen Beinen stehen. Wenn ich meine Heimat alle paar Wochen besuche, ist es richtige Qualitätszeit, denn der familiäre Alltag von früher fällt dadurch weg.

Am meisten vermisse ich am Dorf aber die Ruhe. Dort ist es viel einfacher, vor die Tür zu gehen und wenn man will, niemandem begegnen zu müssen. Es gibt so viel freie Fläche, wie zum Beispiel Feldwege, wo man der Natur total verbunden sein kann und keiner einen stört. Außerdem geht es im Dorf oft gemeinschaftlicher zu. An jeder Ecke wird man gegrüßt und es ist nicht so anonym, wie in der Stadt. Manchmal kann das allerdings auch ein Nachteil sein. Im Endeffekt hat beides seine Vor- und Nachteile. Ich würde trotzdem jedem jungen Erwachsenen raten, einmal das Stadtleben kennen zulernen.

Teile diesen Beitrag