Niedersachsen vs. Bayern

Niedersachsen vs. Bayern

Ich bin vor ein paar Monaten aus Bayern, genauer gesehen aus dem Allgäu, nach Niedersachsen (Hannover) gezogen und es sind mir bislang ein paar Unterschiede zwischen den beiden Bundesländern aufgefallen, die ich euch im Folgenden gerne näherbringen möchte.


Essen

Gleich am Anfang meiner Ausbildung haben wir uns untereinander über Weihnachtsmärkte unterhalten, wobei meine Kolleg:innen mir erzählten, dass sie dort oft Schmalzkuchen essen.

Ich hatte davon allerdings noch nie was gehört.

Bei uns im Allgäu / in Bayern gibt es zum Beispiel die Flädlesuppe, das ist eine Suppe mit Fleischbrühe aus Rindfleisch, die als Einlage Streifen von Pfannkuchen enthält und mit Schnittlauch garniert wird.

Außerdem gibt es den sogenannten Obazda, eine Käsespezialität aus geschmolzenem Camembert mit Rahm und Butter, Zwiebeln, Bierspritzer und Gewürzen, die oft als Aufstrich für Brot u.ä. genutzt wird.


Sprache

In der alltäglichen Sprache lassen sich auch einige Beispiele finden, die das Thema Essen beinhalten:

Krapfen (Bayern) – Berliner (Niedersachsen)

Semmel (Bayern) – Brötchen (Niedersachsen)

Reibekuchen (Bayern) – Kartoffelpuffer (Niedersachsen)

Andere sprachliche Besonderheiten:

Tischkicker (= Tischfußball) in Bayern – Krökeln (rein im Hannover Raum)

Fasching (Bayern) – Karneval (Niedersachsen)

Abgesehen von diesen „typischen“ Unterschieden, sind mir im alltäglichen Gespräch auch ein paar Besonderheiten aufgefallen, die ich anders sage, als meine Kolleg:innen. Zum Beispiel:

Lustig, Husten und meistens Wörter mit „st“, betone ich anders und sage eher: „luschtig“ und „Huschten“.

Chemie, China, Chemikalien wird bei mir „Kemie“, „Kina“ und „Kemikalien“ genannt und bei den anderen Auszubildenden aus Niedersachsen: „Schemie“, „Schina“ und „Schemikalien“

Bei Uhrzeiten gibt es auch einen kleinen, aber feinen Unterschied: Bei vollen Stunden sage ich, beispielsweise: „Neune“, „Zehne“, usw. Während meine die anderen einfach nur „Neun Uhr“ und „Zehn Uhr“ sagen.

Eine weitere sprachliche Besonderheit, die ich vorher noch nie gehört hatte, ist das Wort „schnacken“, dass meine Kollegin Hanna häufig benutzt. Es bedeutet so viel, wie „besprechen“ oder „quatschen“.


Feiertage

Von den gesetzlichen Feiertagen, die es natürlich in beiden Bundesländern gibt, werden ein paar, nur in einem davon gefeiert.

06.01.2023 – Heiligen Drei Könige (bei mir im Allgäu / Bayern)

→ In meiner Heimat, einem kleinen Dorf im Allgäu, kommen an diesem Feiertag Kinder / Jugendliche (meistens Ministrant:innen aus der Kirche) aus unserem Dorf. Sie ziehen verkleidet als Caspar, Melchior und Balthasar durch die Straßen und gehen von Haus zu Haus. Dabei tragen sie die Geschichte der heiligen drei Könige in Form eines Reims / Gedichts vor, sammeln Spenden und schreiben abschließend 20 * C + M + B *23 (je nach Jahreszahl) an die Haustüre.

08.06.2023 – Fronleichnam (bei mir im Allgäu / Bayern)

15.08.2023 – Mariä Himmelfahrt (bei mir im Allgäu / Bayern)

31.10.2023 – Reformationstag (Niedersachsen)

01.11.2023 – Allerheiligen (bei mir im Allgäu / Bayern)

Bayern hat insgesamt 13 Feiertage und ist somit das Bundesland mit den meisten Feiertagen in ganz Deutschland. Vergleichsweise hat Niedersachsen hingegen nur 10 Stück.


Ich konnte also in meiner kurzen Zeit hier in Hannover schon einige Kleinigkeiten – gerade was die Sprache betrifft – erkennen. In der Hinsicht gibt es aber natürlich noch sehr viel mehr Unterschiede und Besonderheiten zwischen den Bundesländern. Ich bin gespannt, was ich noch alles lernen werde. Nächster Schritt: Einen Schmalzkuchen auf dem Weihnachtsmarkt probieren!

Bildquellen

  • Allgäuer Kühe: intres - Redaktion

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