Freiwilliges soziales Jahr

Freiwilliges soziales Jahr

Freiwilliges soziales Jahr

Nach der Schule stellt sich meist die Frage: Was mache ich als Nächstes. Nicht jeder weiß genau, wie sein weitere Lebens- und Berufsweg aussieht. Dazu gibt es auch viele Optionen, für die du dich nach deinem Abschluss entscheiden kannst. Freiwilliges soziales Jahr (FSJ), Bundesfreiwilligendienst, Jobs in jeglichen Bereichen, studieren oder Ausbildung stehen zur Wahl. Aber auch Auslandsreisen sind nach dem Ende der Schullaufbahn beliebt.

Was ist ein FSJ?

Auch ich stand erstmal vor der großen Entscheidung, was ich nach der Schule machen möchte. Ich hatte mich damals dazu entschieden, ein Freiwilliges soziales Jahr zu machen. Ein FSJ ist ein Freiwilligendienst in sozialen Bereichen, wie in  Krankenhäusern, Altenheimen, Kindergärten, Schulen oder Sportvereinen. Alle, die die Vollzeitschulpflicht bereits erfüllt haben oder noch nicht das 27. Lebensjahr erreicht haben, können zum Freiwilligendienst antreten. Für alle, die auch im höheren Alter ein Freiwilligendienst leisten wollen, gibt es den Bundesfreiwilligendienst (BFD). Außerdem dient es als Ersatz für den ausgelaufenen Zivildienst. Im Regelfall dauert ein Freiwilliges soziales Jahr ein Jahr, kann aber auch nur sechs Monate oder maximal zwei Jahre dauern.

Was musst du in einem Freiwilligen sozialen Jahr machen?

Gesellschaft
Gesellschaft

Im Allgemeinen wirst du Tätigkeiten ausführen, die wichtig für die Gesellschaft sind, also für das Zusammenleben der Menschen. Für deinen Freiwilligendienst bekommst du allerdings kein Gehalt. Du erhältst ein sogenanntes „Taschengeld“. In einigen Fällen auch Unterkunft und Verpflegungsgeld oder Geld dafür, eine beitragsfreie Versicherung in der gesetzlichen Kranken-, Renten-, Unfall-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung abzuschließen?. Der Betrag ist von deinem gewünschten Arbeitgeber abhängig.

Eine Information, die für deine Eltern interessant ist: Das Kindergeld wird während deines FSJs weitergezahlt. Es steht ihnen nach wie vor zu.

In deinem FSJ bekommst du erste Einblicke ins Berufsleben, sammelst praktische Erfahrungen und bekommst die Chance, dich auszuprobieren. Du erfährst hautnah, wie der Arbeitsalltag in den verschiedenen Berufen aussieht und kannst somit entscheiden, ob die Aufgaben und Tätigkeiten zu dir passen oder nicht.

Neben der „normalen“ Arbeit gibt es auch Bildungstage mit anderen Freiwilligen, mit denen du dich über deine Erfahrungen und Aufgaben austauschen kannst.

„Normale“ Arbeit bedeutet, dass dein Freiwilliges soziales Jahr eine Vollzeittätigkeit ist; du musst also an fünf Tagen in der Woche und pro Tag etwa acht Stunden arbeiten.

Viele Freiwilligendienste

Mit einem FSJ allein hast du nur die Möglichkeit für einen Freiwilligendienst. Wie oben schon erwähnt, gibt es für Menschen über 27 den gleichwertigen Bundesfreiwilligendienst (BFD). Neben diesen beiden Möglichkeiten gibt es noch das Freiwillige ökologische Jahr (FÖJ), in dem es sich die Freiwilligen in den Natur- und Umweltschutz miteinbringen, FSJ Kultur, FSJ im Ausland oder Wehrersatzdienstregelung.  Nach §14 c des Bundeszivildienstgesetzes ist das freiwillige soziale Jahr als Wehrdienst anerkannt. Da der Wehrdienst nicht aufgehoben, sondern lediglich ausgesetzt ist, ist diese Regelung nicht hinfällig geworden, aber gegenwärtig praktisch bedeutungslos.

Gesetzliche Grundlage

Die wichtigsten Rahmenbedingungen für das Freiwillige Soziale Jahr sowie für das FÖJ, sind seit dem 1. Juni 2008 im Jugendfreiwilligengesetz geregelt. In dem ist unter anderem festgehalten, dass ein Freiwilligendienst  kein Arbeitsverhältnis ist,  aber die Freiwilligen in ihrer rechtlichen Stellung dennoch mit Auszubildenden vergleichbar sind.

Mein FSJ bei den Johannitern

Freiwilliges soziales Jahr
Freiwilliges soziales Jahr

Ich habe mein Freiwilliges Soziales Jahr bei den Johannitern absolviert. Bei meinem Vorstellungsgespräch wurde mir mitgeteilt, dass es mehrere Bereiche geben würde, in denen ich mein FSJ machen könnte. Zur Auswahl standen Erste Hilfe-Trainer, Hausnotruf, Rettungsdienst und Ersthelfer von Morgen Kita. Da ich mir unter den Bereichen in meinem Vorstellungsgespräch noch nichts Genaueres vorstellen konnte, gab es die Möglichkeit an verschiedenen Tagen in die Bereiche „reinzuschnuppern“.

In dem Bereich Erste Hilfe-Trainer in der Breitenausbildung durften die Freiwilligen gewöhnliche Erste Hilfe Kurse gebe für einzelne Unternehmen oder für die Führerscheinprüfung.

Hausnotruf fordert wie im Rettungsdienst Körpereinsatz. Vielleicht kennst du es von deinen Großeltern; für ältere Menschen gibt es einen sogenannten Hausnotruf Knopf oder Gerät. Wenn die betroffenen Hilfe benötigen, wird der Knopf gedrückt und innerhalb wenigen Minuten sind die Freiwilligen vor Ort, um zu helfen. Auch wenn länger als 24 Stunden nicht auf einen Knopf gedrückt wurde, dass bei den Nutzern des Hausnotrufgerätes alles in Ordnung ist. In diesem Bereich herrscht also ein naher Kontakt zu den Nutzern.

Der Bereich Ersthelfer von Morgen KiTa hat mir am besten gefallen. Im Gegensatz zum Hausnotruf und den bekannten Erste-Hilfe-Kursen, steht hier die Zusammenarbeit mit Kindern an erste Stelle. Die Freiwilligen fahren von Kindergarten zu Kindergarten oder auch in Grundschulen und bringen schon den kleinsten die Erste Hilfe nahe. Das passiert natürlich im abgeschwächten Maße.

Freiwilliges soziales Jahr
Freiwilliges soziales Jahr

Ersthelfer von Morgen

Für diesen Bereich hatte ich mich nach den „Schnuppertagen“ entschieden. In den Kursen brachte ich den drei- bis fünfjährigen bei, wie sie den Notruf wählen, wie Pflaster geklebt und Wunden verbunden werden und sogar wie die stabile Seitenlage funktioniert. Das alles in Verbindung mit Spielen und Merksätzen, die es den Kindern vereinfachen sollten. Ich war erstaunt, wie viel die kleinen sich merken und auch umsetzen konnten. Man möchte es sich kaum vorstellen, aber die Kita-Kids hatten teilweise die stabile Seitenlage besser drauf als so mach Erwachsener. Das gesamte Jahr über durfte ich Kinder in den Kindergärten und Tagesstätten so die Erste Hilfe lehren. Neben dieser großen Aufgabe hatte ich auch meine eigenen Grundschulklassen, aber auch fünfte bis achte Klassen, die ich betreut habe. Hier hatten wir wie in den üblichen Kita-Kursen nicht nur drei bis vier Stunden, sondern über ein ganzes Jahr Zeit, wichtige Dinge in der Ersten Hilfe theoretisch und auch praktisch zu lernen. Meist war das mit der Teilnahme an dem Schul-Sanitätsdienst verbunden.

Es war eine tolle Erfahrung und hat mich unglaublich weit gebracht, Verantwortung zu übernehmen und konnte gleichzeitig mein Wissen im Medizinische Bereich fördern. In Verbindung mit meinem FSJ habe ich nämlich auch meinen Rettungssanitäter absolviert.

Auch wenn ich mich am Ende für eine ganz andere Ausbildung entschieden habe, bin ich froh die Erfahrung gemacht zu haben und kann es dir nur ans Herz legen, wenn du noch nicht ganz genau weißt, was du nach der Schule machen möchtest. Du wirst gefordert, übernimmst Veratwortung und lernst einen gewöhnlichen Arbeitsalltag mit acht Stunden Arbeit kennen. Es lockt dich aus deiner Komfortzone, vorne zu stehen und anderen etwas beizubringen.

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