Das Leben mit einem Dosenöffner

Das Leben mit einem Dosenöffner

Katzenbesitzer werden es kennen: Überall sind Katzenhaare verstreut und Beachtung wird einem nur geschenkt, wenn die Katze gerade was von einem verlangt. Katzen sind sehr eigensinnige Tiere und behandeln uns Menschen meist, als wären wir nur ihre Dosenöffner. Wir scheinen für sie nur ein Mittel zum Zweck zu sein. Doch ist das wirklich so? Wie denken unsere Katzen wohl über uns?

Was denken unsere Katzen über uns?

Ich glaube, das Leben mit Katzen ist so ähnlich wie das mit eingebildeten, hochnäsigen, selbstgefälligen Menschen. Wie sie stolz da sitzen, uns nachts den Schlaf rauben, ständig nach Futter jaulen und uns wie Sklaven behandeln.

Aber denken Katzen auch genau so? Ich bin mit Katzen groß geworden, also habe ich von klein auf gelernt, mich den riesigen Fellknäueln unterzuordnen, ihre Miete zu zahlen und deren Menü richtig zu servieren. Heute habe ich drei Katzen. Zu einen die Siamkatze Lea, die elf Jahre alt ist. Sie erfüllt wirklich jedes Klischee. Wäre sie ein Mensch, würde ich sie als schielende, arrogante, herablassende Zicke bezeichnen. Die beiden anderen Katzen Josy und Amy, beide acht Jahre alt, sind keine Rassenkatzen. Sie kommen aus verschiedenen Familien und sind aus Versehen entstanden – bei Pferden würde man Weideunfall dazu sagen…

Die Gedanken einer Katze über das Personal – Lea erzählt aus ihrer Sicht ihren Alltag mit uns Dosenöffner

Hallo, ihr Häubchenträger!

Es war der 12. März – ein sehr merkwürdiger Tag:
Die Sonne strahlt und ich liege neben meinem Personal auf dem Sofa. Heute Morgen um 6 Uhr musste ich meine Dosenöffner mit einem sanften Streicheln mit der Pfote durchs Gesicht daran erinnern, mich zu füttern. Nachdem also meine Angestellten sich endlich dazu herabgelassen haben aufzustehen und mir mein Futter zu kredenzen, brauchte ich erstmal einen Erholungsschlaf vom frühen Aufstehen.

Am späten Nachmittag…

Am späten Nachmittag bin ich aufgewacht. Mein Personal lag immer noch wie erwartet direkt neben mir und hat sich in der Zwischenzeit wahrscheinlich nicht einmal bewegt, diese Faultiere. Nachdem ich einen ausgiebigen Schlaf genoss, war es erstmal an der Zeit, mich zu putzen. Mein Fell war vollkommen zerzaust und meine Dosenöffner hatten nichts Besseres zu tun, als mich anzuschauen und mich mit einem zynischen „Guten Morgen, na, auch mal wach?!“ anzulabern. Na, warte mal heute Nacht ab, dachte ich mir.
Nachdem ich mein Fell wieder in Ordnung gebracht hatte, bin ich aufgestanden und habe eine einfache Anfrage nach Leckerlies gestellt. Aber das unfähige Personal weigerte sich, mir welche auszuhändigen, da ich scheinbar zu dick sei. Mein durchtrainierter Körper sieht selbstverständlich nur durch mein dichtes und fülliges, fluffiges Fell so aus.

Ich weiß ja nicht, wer sich da oben ausgedacht hat mich genau zu diesen Bildungsbremsen zu geben.
Es gibt Milliarden Dosenöffner auf dieser Welt und ich erwische genau diese.

Na ja, nach langem penetrantem Anstarren und Miauen habe ich dann doch ein paar Leckerlies bekommen. Ich konnte mir nicht mal den besten Drop raussuchen, da kam schon die dicke Josy und fraß sie mir alle weg. Und, sieh an, jetzt waren sogar meine beiden Faultiere hellwach und lachten sich einen Ast. Ja klar, lacht nur ihr zwei. Euch werd ich’s zeigen.

Langeweile kommt auf…

Doch, was mache ich jetzt? Ich verspüre Langeweile. Einer meiner Dosenöffner bemerkte, dass mir langweilig war, holte neu gekauftes Katzenspielzeug aus einem Karton und warf es mir mit Begeisterung und voller Freude zu. Oh, was ist denn das? Prima, mit einem gezielten Blick und einer perfekten Körperhaltung sprang ich in die Kiste und setze mich rein. Ist mir egal, wofür diese felllosen Zweibeiner diesen Karton brauchen, dachte ich mir. Hauptsache ich passe da irgendwie rein. Meine Mitbewohnerin Amy machte sich in der Zwischenzeit an die Osterdeko und spielte damit. Das war der Alten natürlich auch wieder nicht recht und ging beleidigt weg. Mein Personal ist aber auch sehr schwierig, man kann es denen nie recht machen.

Meine Langweile war zumindest jetzt erstmals besänftigt und ich döste ein wenig im Karton. Den Abend verbrachte ich noch auf dem Balkon und kümmerte mich um die Vernichtung des dort wuchernden Grünzeugs. Die Dosenöffner schienen jedoch nicht erfreut über meine Gartenarbeit, sehr komsich…

Nachts… Die ignoranten Dosenöffner schlafen bereits…

Es war schon Nacht, als ich mit meinen Aufgaben fertig war. Was machen meine Untermieter? Auf dem Sofa fand ich sie nicht, also müssen sie schon am Schlafen sein. Ich entschied mich, nach kurzer Futterkontrolle nachzuschauen, wo sie sich rumtreiben.
Ich bin entsetzt! Diese Intelligenzbürsten haben doch tatsächlich die Tür zu gemacht! Die müssen mich vergessen haben und mich zum Sterben zurückgelassen haben. Wo soll ich denn jetzt hin? Das blaue T-Shirt auf dem Sessel haben sie auch weggetan, nun habe ich keinen Platz mehr zum Schlafen.
Ich habe mich drei Mal aus Protest erbrochen. Wo gehe ich aber jetzt hin? Mein Napf ist nur noch halbvoll, ich werde auch noch verhungern. Als letzte Chance werde ich den Rest der Nacht Wache halten, das Lied meines Volkes singen und versuchen, mich durch Kratzen an der Tür bemerkbar zu machen. In der Hoffnung, dass sie mich hören und retten werden.

Sie sind aufgewacht, ich höre Geräusche. Kommen sie mich retten? Die Tür geht auf, na endlich.
Mein Frauchen, die denkt, sie wäre meine Mama, hält mir die Tür auf. Ich überlege – gehe ich rein? Oder bleibe ich draußen? Es wäre eigentlich auch Zeit zum Aufstehen. Ich bleibe draußen? Nein! Ich gehe rein…oder doch nicht? Ich überlege noch!

Nächster Tag… Personal wird frech!

Der Tag fing beschissen an, obwohl die Futterschubsen diesmal lernfähiger waren und mein Menü pünktlich um 6 Uhr serviert haben. Dennoch sind sie mal wieder über mich gestolpert und fingen an mich anzumachen, diese Idioten schaffen es nicht mal richtig zu laufen. Katzen stolpern nur selten über Menschen, aber die stolpern ständig über uns. Schon mal darüber nachgedacht? Aus Protest habe ich denen einen riesigen Haufen in den Sandkasten hinterlassen!

Zeit, um Amy den Schlafplatz wegzunehmen. Doch was sehe ich da? Die wohlgenährte, dickwanstige Josy hat meinen brillianten Plan schon vorweggenommen.

Na gut, gehe ich in meinen Karton. Na, was ist das? Was ist mit meinem Karton geschehen? Was haben die Angestellten jetzt schon wieder gemacht? Da hat mein Frauchen doch tatsächlich ein Kissen reingelegt! Ich glaub´s ja nicht! Die lehnen sich momentan sehr weit aus dem Fenster, erst das T-Shirt vom Sessel, dann die Tür nachts zu machen…Boah… Mein Offenhalt auf dem Karton war dementsprechend kurz. Aber es genügte um den beiden Pappenheimern meine Begeisterung über das Kissen zu zeigen. Schwachköpfe…

Lea auf dem Computer

Aber aha, einer von diesen ignoranten Aufrechtgeher sitzt am Computer! Das zahle ich denen heim!
Mir reicht´s, ich lege mich jetzt auf die Tastapnoibdnp124slndgknpfdngnpalsjo116321n…

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