Wie Bilder uns beeinflussen können

Kamera

Wie Bilder uns beeinflussen können

Bei der Überschrift dieses Artikels kommt bei einigen bestimmt die Frage auf, was Bilder denn schon groß mit uns machen sollen? Wir halten auf Bildern die schönsten Momente fest – sei es im Urlaub, auf der Hochzeit oder im Restaurant. Im Nachhinein zeigen wir sie unseren Freunden oder teilen sie auf sozialen Netzwerken. Hört sich doch gut an, aber hinter der Fassade der tollen Bilder steckt mehr.

Negative Emotionen durch Bilder

Wie anfangs schon erwähnt, fotografieren und teilen die meisten Menschen nur Fotos, die einen besonderen Moment in ihrem Leben festhalten. Niemand würde auf die Idee kommen, seine noch zu zahlende Rechnung oder den zentimeterhohen Staub hinter dem Sofa abzulichten und zu teilen. Die Plattform, auf der die meisten Bilder landen, ist Instagram. Im letzten Jahr nutzten 27,8 Millionen Deutsche das soziale Netzwerk. Zieht man davon Kinder, die noch zu jung sind und die etwas älteren Generationen ab, wird einem bewusst, dass so gut wie jeder Jugendliche und junger bis mittelalter Erwachsene einen Account besitzt. Dort folgt man seinen Freunden, aber auch Marken, Promis und Influencern. Letztere leben davon, so gut wie jedes Detail ihres Tagesablaufs zu präsentieren und ihre Follower somit immer auf dem neuesten Stand zu halten.

Und das ist für viele Zuschauer sehr problematisch, auch wenn es ihnen vielleicht gar nicht so bewusst ist. Das Wort „Influencer“ heißt übersetzt „beeinflussen“ – und nichts anderes tun sie. Zum einen mit Produktplatzierungen, andererseits aber auch mit dem oft luxuriösen Lebensstil. Nicht alle, aber ein großer Teil von ihnen teilen ebenfalls nur die besonderen Dinge aus ihrem Leben: die perfekte Beziehung zum Partner, den wohlgeformten Körper, das schnelle Auto und den sonnigen Wohnort. Es gibt mittlerweile unzählige Influencer, die jeweils hunderttausende Follower verzeichnen.

Und das stellt ein Problem für vor allem Heranwachsende dar, die ein völlig verzerrtes Weltbild vermittelt bekommen und sich an diesem Lebensstil orientieren. Anstatt das, was man selbst hat, zu würdigen, wünschen sich viele so ein Leben, das ihnen täglich präsentiert wird – durch Bilder oder auch Videos. Noch bevor jeder immer eine Kamera in Form des Smartphones bei sich tragen konnte und soziale Netzwerke nicht existierten, wurde sich, denke ich, noch mehr auf die Realität und das eigene Leben konzentriert.

Auch eigene Aufnahmen können beeinflussen

Konzert

Doch nicht nur die Aufnahmen anderer, sondern auch die eigenen können negative Emotionen hervorrufen. Auch Leute, die nicht auf sozialen Netzwerken aktiv sind, fotografieren gerne und viel. So ist es zum Beispiel bei mir der Fall. Ich teile kaum etwas online aus meinem Leben, aber schieße schon mal ein Foto, wenn ich mir denke, dass ich mich später an der Erinnerung dieses Moments erfreuen könnte. Monate oder Jahre später scrolle ich dann durch meine Galerie und bleibe bei vielen Bildern hängen, die einiges in mir auslösen.

Zum einen zwar der Gedanke, dass ich in diesem Moment viel Spaß hatte. Andererseits wird mir aber auch bewusst, dass das schon lange her ist und es so nicht wieder passieren wird. Bei Bildern aus meiner frühen Jugend denke ich an das unbeschwerte Leben und an die vielen freien Tage mit Freunden. Dass aber auch da nicht alles perfekt war, weiß ich. Es rückt aber in den Hintergrund, weil ich keine Aufnahmen von unangenehmen Momenten habe. Ich bin der Meinung, dass viele so denken, dass früher ja alles besser war. Und mit Bildern von besonders schönen Momenten untermauern wir diesen Gedanken.

Bilder sind per se nichts Schlechtes. Sie halten Emotionen, Personen und Momente fest, an die wir uns gerne erinnern. Doch ein gesunder Umgang mit ihnen und dem Blick etwas mehr auf das Hier und Jetzt gerichtet, könnte bestimmt schon zu etwas mehr Freude und Gelassenheit führen.

Bildquellen

  • Konzert: ktphotography - pixabay.com
  • Kamera: congerdesign - pixabay.com

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