Irgendwas mit Medien…

Irgendwas mit Medien…

Der Großteil der intres-Redaktion macht eine Ausbildung zum Medienkaufmann beziehungsweise zur Medienkauffrau Digital und Print. Heißt das wirklich, dass wir nur „irgendwas mit Medien“ machen?

Sind wir mal ehrlich. Wer sich noch nicht genauer mit dem Berufsbild befasst hat, dem ist nicht direkt klar, was Medienkaufleute eigentlich machen. Während beispielsweise Krankenpflege- oder Tischler-Azubis in der Regel keine Nachfragen bekommen, wenn sie sagen, welchen Beruf sie erlernen, müssen wir unseren Ausbildungsberuf Außenstehenden immer näher erklären. Denn obwohl der Begriff „Medien“ heutzutage ständig präsent ist – so machen sich doch wenige wirklich Gedanken darüber, was er bedeutet.

Was sind denn eigentlich Medien?!

Der Singular des Wortes „Medien“ ist „Medium“, das ist Lateinisch und kann als „Mitte“, „das Mittlere“ übersetzt werden. Passt, denn ein Medium ist ein Informationsträger, der bildlich in der Mitte zwischen Sender und Empfänger steht. Nach dieser ursprünglichen Definition ist also alles, das Informationen übermittelt, ein Medium. Zum Beispiel eine Sprache oder auch ein Schriftstück, wie ein Brief oder ein Buch. Wird heute jedoch von den Medien in der Mehrzahl gesprochen, sind meist die Massenmedien gemeint. Durch diese werden Informationen einer Vielzahl von Menschen zugänglich gemacht.

Mit Abstand am ältesten sind die Printmedien – Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, Plakate, Flyer uvm. Sie haben ihren Ursprung im 15. Jahrhundert, als Johannes Gutenberg den Buchdruck erfand und so die schnelle Vervielfältigung gedruckter Publikationen ermöglichte.

Die audiovisuellen Medien hingegen arbeiten mit den auditiven und visuellen Sinnen des Menschen durch Ton und Bild (Radio, Fernsehen, DVD). Von ihnen abgegrenzt werden die sogenannten Neuen Medien.

Während die anderen Mediengattungen langsam an Bedeutung verlieren, sind sie die Medien der Zukunft. Unter den Neuen Medien versteht man alle digitalen Geräte wie Computer, Smartphones, Tablets und Smart-TVs. Also alle, die den Nutzern Zugang zum Internet bereitstellen und damit Interaktivität ermöglichen.

Die Ausbildung im Verlag

Wir Medienkaufleute Digital und Print arbeiten, wie der Name schon sagt, mit den digitalen Medien und den Printmedien. Unsere Arbeitgeber sind Verlage oder ähnliche Medienhäuser, deren Kernkompetenzen bei den digitalen und gedruckten Medien liegen. Wenn man so will, kann man uns als „Allrounder im Verlag“ bezeichnen. Wir lernen in unserer Ausbildung im Betrieb nahezu jede Abteilung kennen und bekommen so einen Überblick über alle Tätigkeiten in einem Medienhaus. Je nach Art des Verlages können diese ein wenig variieren.

Verschiedene Medien – verschiedene Verlagsarten

Auf der einen Seite gibt es die Buchverlage. Sie produzieren Druckwerke in Zusammenarbeit mit einem Autor und bewerben und vertreiben sie anschließend . Bei diesen bekommen die Medienkaufleute im Gegensatz zu ihren Kollegen in Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen einen besonders umfangreichen Einblick in das Lektorat – von der Buchidee bis zum fertigen Manuskript –, in die Buchherstellung – vom fertigen Manuskript bis zur Druckfreigabe – und die Rechts- und Lizenzabteilung.

Stapel Tageszeitungen

Den Buchverlagen gegenüber stehen die Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, welche mit Informationen handeln und diese verbreiten. Hier spielt die Redaktionsarbeit, der Anzeigenverkauf und das Abonnementmanagement eine große Rolle im Arbeitsalltag der Medienkaufleute. Das fällt in Buchverlagen natürlich weg. Durch die kurze Aktualität der Inhalte und die häufige Erscheinungsweise von Zeitungen und Zeitschriften herrscht in Zeitungs- und Zeitschriftverlagen außerdem oft ein größerer Zeitdruck als in Buchverlagen.

Bereiche, die es jedoch in jedem Verlag gibt und ebenfalls wichtige Arbeitsgebiete während unserer Ausbildung sind, sind der Vertrieb und das Marketing. Hier dreht sich alles um Kundengewinnung, Pflege des Kundenstammes, Reklamationsmanagement, Organisation von Messeständen, Logistik sowie Marktforschung und -beobachtung in Hinblick auf Zielgruppe und Konkurrenz. Viele Verlage haben sich inzwischen ein weiteres Standbein mit Online-Marketing-Dienstleistungen aufgebaut, mit welchen die Medienkaufleute gegebenenfalls auch in Berührung kommen. Dabei geht es dann zum Beispiel um Handy-Content, Websitegestaltung und -betreuung oder das Befüllen von Social-Media-Kanälen. Auch um die digitalen Pendants zu den klassischen Printprodukten – den eBooks und ePaper – wird sich hier gekümmert.

Obwohl es grundsätzlich ein Bürojob ist, kommt man als Medienkaufmann beziehungsweise Medienkauffrau Digital und Print viel rum: Oft helfen wir auf Messen, den eigenen Stand zu betreuen oder begleiten Kollegen bei Außer-Haus-Terminen.

Die Berufsschule

Die Ausbildung der Medienkaufleute Digital und Print findet dual statt – das heißt, wir lernen den Beruf nicht ausschließlich durch die praktische Arbeit im Verlag, sondern bekommen in der Berufsschule die nötige Theorie vermittelt. Hier sind wir mit Azubis aus anderen Verlagen in der Umgebung in einer Klasse, was noch einmal super ist, um sich auszutauschen und andere Medienkaufleute kennenzulernen. Auch die Lehrer haben in der Regel eine Ausbildung gemacht, viele sogar in derselben Branche. Sie können also gut das Praktische mit dem Theoretischen verbinden und wissen, wovon sie reden. Der Unterricht findet im ersten Ausbildungsjahr an zwei Tagen in der Woche und im zweiten und dritten Ausbildungsjahr an einem Tag in der Woche statt. Wir gehen auf die Multi-Media BbS in Hannover, wo wir Deutsch, Englisch, Politik sowie die folgenden Lernfelder haben:

Berufsschule
  1. Den Ausbildungsbetrieb präsentieren
  2. Werteströme und Werte erfassen, dokumentieren und auswerten
  3. Beschaffungsprozesse planen, steuern und kontrollieren
  4. Märkte analysieren und bewerten
  5. Herstellungs- und Produktionsprozesse von Digital- und Printmedien planen, steuern und kontrollieren
  6. Medialeistungen bewerben und verkaufen
  7. Gesamt- und weltwirtschaftliche Einflüsse auf Medienunternehmen analysieren
  8. Den Jahresabschluss eines Unternehmens analysieren und bewerten
  9. Printprodukte (Zeitungen, Zeitschriften, Bücher) und Dienstleistungen vertreiben
  10. Digitale Produkte herstellen und vertreiben
  11. Arbeitsprozesse in Redaktion und Lektorat unterstützen
  12. Personalwirtschaftliche Aufgaben in Medienunternehmen wahrnehmen
  13. Den wirtschaftlichen Erfolg eines Medienproduktes analysieren, beurteilen und steuern
  14. Digital- und Printprodukte konzipieren und vermarkten (Medienprojekt)

Good to know

Glühbirne-Symbol
  • Früher hieß der Ausbildungsberuf Verlagskaufmann beziehungsweise Verlagskauffrau. Durch die veränderten Inhalte und Tätigkeiten, wurde die Berufsbezeichnung 2006 im Zuge der Reform des Berufsbildes und der Ausbildungsordnung in Medienkaufmann beziehungsweise Medienkauffrau Digital und Print umgewandelt.
  • Die Ausbildung der Medienkaufleute Digital und Print dauert offiziell drei Jahre. Die meisten Betriebe lassen euch jedoch bei guter Arbeit in Verlag und Berufsschule auf zweieinhalb oder sogar zwei Jahre verkürzen.
  • Die zuständige Stelle ist die Industrie- und Handelskammer (IHK), da diese für nichthandwerkliche, also kaufmännische und gewerbliche Berufe verantwortlich ist. Von ihr werdet ihr in das Verzeichnis der Berufsausbildungsverhältnisse eingetragen, sodass eure Ausbildung „amtlich“ ist. Außerdem führt die IHK die Zwischen- und Abschlussprüfung durch und entscheidet, ob ein Antrag auf vorzeitiges Ablegen der Abschlussprüfung genehmigt wird.

Hier findet ihr eine entsprechende Stellenanzeige.

Bildquellen

  • Stapel Tageszeitungen: svort - Fotolia.com
  • Daten und Diagramme auswerten: stockpics - Fotolia.com
  • Handgemalte Glühbirne – Info: Tombaky – Fotolia.com
  • Medienazubis arbeiten im Team: contrastwerkstatt - stock.adobe.com

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