Homeschooling

Homeschooling

Aufgrund der momentanen Situation sprechen alle vom Homeoffice und Homeschooling. Meistens liest man von den Nachteilen und den Ängsten der Schüler. In diesem Artikel möchte ich meine persönliche Homeschooling Erfahrung in der Berufsausbildung mit Euch teilen. Was sind die Nachteile und ist wirklich alles so schlecht? Wie läuft Distanzunterricht eigentlich ab? Das sind die Fragen, auf die ich hier genauer eingehe.

Die Nachteile vom Homeschooling liegen auf der Hand

Für die Schüler ist es eine große Umstellung, sie sind auf einmal mehr oder weniger auf sich allein gestellt.  Dazu kommt noch oft eine schlechte Ausstattung zuhause. Viele haben nicht die digitalen Geräte, die man benötigt, um einwandfrei die Schularbeiten zu erledigen oder dem Lehrer während einer digitalen Konferenz zu folgen. Viele haben Angst, dass sie den Unterrichtsstoff nicht vollständig vermittelt bekommen und sehen somit Ihre Noten oder gar den Schulabschluss in Gefahr. Außerdem sprechen viele davon, dass die fehlenden sozialen Kontakte eine negative Auswirkung auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen haben.
Die Belastung der Familie ist ein weiterer negativer Punkt, während die Eltern selbst Ihrer Arbeit nachgehen müssen, müssen Sie jetzt auch Ihre Kinder während der Schulzeit betreuen. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht unbedingt zur Harmonie des Familienalltags beiträgt.

Homeschooling ist nicht immer schlecht

Ich verstehe die negativen Aspekte dieser Unterrichtsart. Meiner Meinung nach ist aber nicht alles schlecht. Ich, als Auszubildende Medienkauffrau Digital und Print muss mir vor allem keine Gedanken um die Ausstattung zu Hause machen. Ich bekomme das nötige Gerät von dem Ausbildungsbetrieb gestellt. Die nötige Software erhalte ich gegen eine kleine Jahresgebühr  von der Schule. Diese Jahresgebühr ist typisch für alle Schulen und wird oft als „Kopiergeld“ bezeichnet. Ich bekomme dafür keine Kopien, sondern das volle Microsoft Office Paket, was meinen Schulalltag erleichtert. Alle Schüler haben somit die gleichen Ausgangsbedingungen. Wofür ich selbst aufkommen muss, ist die Internetverbindung zu Hause und natürlich die zusätzlichen Stromkosten.
Durch diese Ausstattung habe ich auch die Möglichkeit die Pausen gemeinsam mit meinen Mitazubis in einer digitalen Konferenz zu verbringen. Da wir – damit meine ich die Azubis der Schlüterschen –  die Pausen in der Schule normalerweise zusammen verbringen, nutzen wir auch diese digitale Lösung, um uns auszutauschen.

Ein typischer Schultag zu Hause

Der Vorteil von zu Hause am Unterricht teilzunehmen ist, dass ich mir den Anfahrtsweg zum Schulgebäude spare, der in meinem Fall fast eine volle Stunde beträgt. Also heißt es für mich: länger schlafen! Mein Schultag beginnt um 8 Uhr morgens. Jede Unterrichtsstunde startet mit einer Konferenz, an der die gesamte Klasse und die Lehrkraft teilnimmt. Nach einer kurzen Anwesenheitskontrolle geht es direkt los.  Der Lehrer erläutert die Aufgaben und danach geht es in die Einzelarbeit. Obwohl es uns dabei frei steht, uns mit unseren Mitschülern auszutauschen. Wir handhaben es so, dass wir in einer kleinen Gruppe eine weitere Konferenz eröffnen und gemeinsam an den Aufgaben arbeiten. Während dieser Arbeitsphase steht der Lehrer immer in der Klassenkonferenz und im Klassenchat für Fragen zur Verfügung. Diese erarbeiteten Aufgaben werden von allen Schülern auf der entsprechenden Plattform hochgeladen, in der ganzen Runde besprochen und verglichen, wie es auch im analogen Unterricht üblich ist. So hat man weiterhin die Möglichkeit durch mündliche Beteiligung eine Note zu erzielen und der Lehrer kann sich die hochgeladenen Ergebnisse der eher ruhigen Schüler anschauen und auch diesen eine Note für die Mitarbeit vergeben. So oder so ähnlich läuft jede Unterrichtsstunde ab.

Klausuren zu Hause schreiben, geht das?

Die Klassenarbeiten dagegen gestalten sich da eher schwierig. Manche Lehrer sehen darin kein Problem, dass wir Klassenarbeiten zu Hause auf einer dafür ausgelegten Plattform, wie Moodle schreiben. Andere sehen da eine zu große „Schummel-Gefahr“ und verzichten gänzlich darauf. Dafür gibt es Ausgleichsarbeiten wie Präsentationen, die man auch super digital halten kann. Aber auch Facharbeiten sind eine gute Alternative zu den üblichen Klausuren. Diese Extraaufgaben erarbeiten wir in der Regel in der Unterrichtszeit. Benötigt man mehr Zeit, muss man es außerhalb der Schule erledigen. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass ich dadurch mehr Belastung habe, denn für eine übliche Klausur lerne ich auch in meiner Freizeit.

Fazit

Meiner Meinung nach ist es ganz wichtig zu unterscheiden, um welche Jahrgangsstufen es sich bei der Homeschooling Kritik handelt. Denn all die negativen Punkte treffen meiner Meinung nach auf Berufsschüler nicht wirklich zu. Ich muss nicht mehr betreut werden und meine Lehrer sind gut geschult, was den Umgang mit digitalen Geräten angeht. Alle notwendigen Materialien bekomme ich zur Verfügung gestellt und kann konzentriert und vor allem sicher von zu Hause  aus arbeiten.
Das Gefühl, dass ich nicht den gesamten Unterrichtsstoff vermittelt bekomme, habe ich persönlich auch nicht. Denn in der Regel arbeiten alle gewillt mit und möchten so viel wie möglich aus dem Unterricht für einen erfolgreichen  Abschluss mitnehmen. Das kann man von jüngeren Schülern natürlich nicht erwarten, deshalb muss man, wie ich bereits gesagt habe, unterscheiden ob es für Kinder und junge Erwachsene tatsächlich die gleichen Regelungen geben muss. Oder ob man die Schulen etwas entlastet, indem man andere Richtlinien für Berufsschüler einführt.

Bildquellen

  • Homeschoolingstress-Andrea-Piacquadio-Pexels: Andrea Piacquadio - Pexels.com
  • Konferenz: Anna-Shvets - Pexels.com
  • Titelbild: StartupStockPhotos - Pixabay.com

Teile diesen Beitrag