Chemie studieren – Interview

Lukas Steinbach - Chemie Studium

Chemie studieren – Interview

Wie ist es Chemie zu studieren? Der 25- jährige Barsinghäuser Lukas Steinbach hat mitte letzten Jahres 2019 seinen Master Studiengang in Chemie an der Leibniz Universität Hannover angefangen. Wir haben ihn alles rund um das Studium ausgefragt.

Was sollte man an Interessen mitbringen, um Chemie studieren zu können?

Zuerst einmal ein Interesse an Chemie natürlich. Wobei das vielleicht noch das Leichteste ist, denn Chemie finden wir ja in allen alltäglichen Dingen wie dem Smartphone oder der Kopfschmerztablette. Aber auch ein sehr gutes mathematisches Verständnis und Interesse an Mathematik sind, wie wahrscheinlich in jeder Naturwissenschaft, auch für das Chemiestudium nötig. Und Mathe ist da doch um einiges wichtiger als man vielleicht auf den ersten Blick erahnen würde.
Ansonsten sollte man schon ein gutes Durchhaltevermögen mitbringen.

Was kann man alles machen, wenn man Chemie Studiert hat?

Reaktion unter Schutzgasatomosphäre

Nach dem Chemiestudium heißt es wahrscheinlich erstmal weiter studieren. Es ist nämlich üblich, sich nach dem Bachelorstudiengang auf einen Schwerpunkt im Master zu spezialisieren. Hier in Hannover sind das z.B. Material- und Nanochemie oder Wirk- und Naturstoffchemie. Nachdem der Master abgeschlossen ist, hat man dann gute Chancen auf eine Stelle in der Industrie. Viele Chemiker entscheiden sich jedoch weiter an der Uni zu bleiben und eine Promotion zu machen um ihren Doktortitel zu erwerben. Mit dem Doktortitel kann man dann ebenfalls in der Industrie einsteigen oder bekommt eine Stelle an der Universität im Bereich der Forschung und Lehre.

Was hat Dir bis jetzt am meisten an deinem Studium Spaß gemacht und was hat Dir eher weniger gefallen?

Spaß haben natürlich die Laborpraktika gemacht. Das ist wahrscheinlich auch das, was man sich als Laie unter einem Chemiker vorstellt – mit Schutzbrille und Laborkittel im Labor stehen und bunte Flüssigkeiten vermischen. Und so in der Art laufen die ersten Praktika im Studium auch ab.

Weniger spaßig ist es dann vielleicht, die Protokolle zu diesen Versuchen zu schreiben, man kommt abends spät nach dem Labor nach Hause, schreibt bis in die Nacht Protokolle die für den nächsten Tag fertig sein müssen und nächsten Morgen geht’s schon wieder früh ins Labor. Das sind Tage, wo das Studium sehr, sehr anstrengend werden kann.

Warum sollte man Chemie studieren?

Wie schon am Anfang angeschnitten steckt Chemie ja in allen Dingen, die uns im Alltag so begegnen. Das geht über alle Bereiche, wie Energie, Mobilität, Gesundheit, Kommunikation und noch vielem mehr. Und wenn man mit seiner Forschung, die man im oder nach dem Studium betreibt einen Beitrag zur Weiterentwicklung in solchen Bereichen leisten kann, ist das schon ein Ansporn. Ein gutes Beispiel ist da wahrscheinlich der Lithium-Ionen-Akku, der aus unserem heutigen Leben gar nicht mehr weg zu denken ist und für die Erfinder 2019 den Nobelpreis in Chemie erhalten haben. Wer möchte denn nicht an der Erfindung solcher High-Tech beteiligt sein, die nachhaltig die Welt beeinflusst? Dieses Beispiel zeigt jedoch auch, dass man in der Chemie vielleicht etwas Geduld mitbringen muss. Die Entwicklung solcher Akkus begann in den 1970ern, das zeigt wie weit man mit seiner Forschung leider häufig von der Anwendung noch entfernt ist.

Wie schwer ist es Chemie zu studieren?

Schwerer als man denkt, würde ich sagen. Ich möchte damit keinen entmutigen und vom Chemiestudium abhalten, aber das Studium ist schon schwerer als ich es mir vorgestellt habe. Am Anfang fängt es harmlos an, aber wenn die Praktika sich mit zwei bis drei Klausuren in der Woche überschneiden kann es oft auch echt anstrengend werden. Aber dann muss man die Zähne zusammenbeißen, sich anstrengen und die Wochen durchhalten. Es kommen wieder entspanntere Zeiten im Studium. Und sollte die eine oder andere Klausur nicht bestanden sein, eine Wiederholungsklausur kommt bestimmt.

Vielen Dank Lukas für das Interview, wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg bei deinem Master.

Bildquellen

  • Lukas Steinbach – Chemie Studium: intres

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