Die Gefahren von Deep Fakes
Die meisten Kleinkinder haben heute mehr Bilder von sich selbst als alle französischen Könige zusammen. Neben den vielen anderen Problemen, die diese Bilder mit sich bringen, führt die Flut an Bildern auch zu einer Desensitivierung gegenüber Bildern und ihren Inhalten. Dieser Trend wurde durch die Popularisierung von leicht erhältlichen Filtern und Bildbearbeitungsprogrammen verstärkt. Man geht mittlerweile davon aus, dass so gut wie alle Bilder in den sozialen Medien auf irgendeine Art bearbeitet wurden, oder Deep Fakes sind.
KI generierte Deep Fakes
In dieses Umfeld ist nun der neue Faktor KI generierter Deep Fakes eingedrungen. Kaum wahrgenommen von den meisten Nutzern, da wir alle bereits an bearbeitete Bilder gewöhnt sind. Deep Fakes erlauben es, dass das Aussehen und die Stimme einer Person nachgeahmt werden kann und auf den ersten Blick kaum vom echten Menschen zu unterscheiden ist. Um Deep Fakes zu erstellen, braucht man einen Datensatz, von dem die KI lernen kann. Bei Personen des öffentlichen Lebens gibt es genug Film- und Bildmaterial. Durch die genannten Trends gibt es dieses auch bei Privatpersonen.
Das eigene Handy durch Gesichtserkennung aufzuschließen hat ebenfalls dazu beigetragen, den Tech-Firmen Datenmassen zur Verfügung zu stellen, an denen KIs trainiert werden konnten.
Deep Fakes bringen eine Vielzahl an Gefahren mit sich. Diese lassen sich in zwei Hauptkategorien gruppieren. Auf der einen Seite steht die Verbreitung von Desinformationen und die Verunglimpfung von Personen des öffentlichen Lebens. Auf der anderen Seite steht die Zerstörung des Lebens von Privatpersonen.
Gefahren für Privatpersonen
Privatpersonen denken oft, dass sie durch Deep Fakes nicht in Gefahr sind. Doch man sollte nie das kleingeistige Bedürfnis nach Rache der Menschen unterschätzen. Eine Frau möchte nichts mit dir zu tun haben und hat deine romantischen Einladungen abgelehnt? Durch leicht zugängliche Deep Fake Generatoren hast du eine Woche später ein Video von ihr zur Verfügung, mit dem du sie erpressen kannst. Eine Beförderung wurde deinen Kollegen statt dir gegeben? Schnell eine Sprachnachricht des Kollegen generieren lassen, indem er hetzerische Sprüche klopft. Keiner von uns ist sicher.
Deep Fakes und öffentliche Personen
Das Internet ist schon lange von Fake News, Astroturfing und Propaganda übernommen worden. Die Bearbeitung von Bildern zu politischen Zwecken ist auch schon lange keine Neuheit mehr. Schon Stalin hat bekannterweise seine politischen Gegner aus Bildern mit ihm entfernt. Deep Fakes sind ein Instrument, das weitaus mächtiger ist als seine Vorgänger. Menschen haben die Tendenz ihren Augen und Ohren zu glauben. Ein Deep Fake Video eines nackten Politikers gräbt sich tief in unser Gehirn und lässt sich nicht wieder entfernen. Es dauert nur ein paar Sekunden, um das Video auf TikTok zu sehen. Selbst wenn später eine offizielle Nachricht publiziert wird, die beweist, dass das Video gefaked war, wird nur ein Bruchteil der Personen, die das Video gesehen haben, auch die Nachricht ansehen. Und selbst wenn man die Nachricht gesehen hat, glaubt das Gehirn am Ende dem, was es gesehen hat. Text kann nicht mit Bild mithalten.
Verwundbarkeit
Instrumente wie klassische Propaganda oder Astroturfing werden von allen politischen Seiten gleich benutzt. Problematisch ist, dass Deep Fakes deutlich effektiver sind, wenn sie von Populisten und offen antisemitischen Figuren genutzt werden. Ein Beispiel: Ein Deep Fake Video von Donald Trump, wie er nackt über Frauen lästert, würde seine Wähler nur mit den Schultern zucken lassen, weil er keinen Ruf mehr hat, den man ruinieren könnte. Joe Biden (oder seit neuestem Kamala Harris) dagegen würde durch ein solches Video eindeutig Wähler verlieren, da er ein Image hat, das zerstört werden kann. Es ist immer tausendmal schwieriger, etwas aufzubauen, als es zu zerstören.
Bildquellen
- Nikolai_Yezhov_with_Stalin_and_Molotov_along_the_Volga–Don_Canal,_orignal: Wikipedia
- Stalin_and_Molotov_along_the_Volga–Don_Canal,_Nikolai_Yezhov_removed: Wikipedia
- Elon Musk AlphaAI: AlphaAI
